Friday, January 9, 2009

Franz Ferdinand

Nur ein kleines Schmankerl für den neujährlichen Arbeitsalltag. Am 05. Dezember gab es in Lee's Palace ein ungewöhnlich kleines Konzert der durchaus bekannten Band Franz Ferdinand. Mein Mitbewohner Leo und ich waren dabei und sind froh, folgende Eindrücke im Stand- und Bewegtbild mit euch teilen zu dürfen... This fire is out of control.

From 2008-12 ~ Franz Ferdinand Concert at Lee's Palace

Die Videos stammen größtenteils von Youtube, von weniger bewegten Menschen mit ruhiger Hand. So zum Beispiel "The Dark On The Matinee".


From 2008-12 ~ Franz Ferdinand Concert at Lee's Palace


In zwei Wochen steht übrigens die neue Platte "Tonight" in den Läden. Die ersten Kostproben waren sehr vielversprechend. Vor allem "Turn it on".

Monday, January 5, 2009

Die Facebook-Status eines Streiktages

Da sind wir wieder - frisch, fröhlich und erholt, voller Tatendrang nach 3 Wochen Urlaub und einer Rundreise durch Nordamerika. Zuallererst wünsche ich allen Bloglesern, die nicht von meinen Rundmails überhäuft werden, noch ein schönes Neues Jahr und hoffe, dass es ein gutes für alle von uns wird.
Dann sei der Vorgeneration des Internets kurz erklärt, dass Facebook schon fast so wichtig ist wie Google. Da ihr diesen Begriff schon kennt, ist es wohl an dieser Stelle auch nicht falsch, das Wort 'Facebook' zu erklären. Das ist so etwas wie das gute alte Poesiealbum, nur halt jetzt mit Computer und mit der tollen Funktion, dass man seine Lieblingsfarbe und -sprüche jederzeit, auch ohne Tintenkiller aktualisieren kann und dass Hinz und Kunz es lesen können, und dass Hinz und Kunz selbst Sachen da reinschreiben und Fotos veröffentlichen, von denen niemand eine Ahnung haben sollte, und dass... Naja, lassen wir das. Facebook ist das englische StudiVZ, für diejenigen, die beim Wort 'skypen' nicht so ein ungläubiges Gesicht ziehen wie mein Vater.

Bei Facebook gibt es einen so genannten Status, von dem ich glaube, dass er pluralisiert auch Status heißt. Was jetzt hoffentlich Herrn Dr. Kreß keine Stirnfalten darüber bereitet, dass er mir das Latinum unverdienter Weise hinterher geworfen hat. Stati klingt aber irgendwie falsch. Gehen wir also der Annahme, dass es sich um die U-Deklination handelt.
Doch zurück zum Thema, man schreibt also in die Kopfzeile seiner eigenen Poesiealbumsseite gut und gerne mal, was man so gerade macht. Dabei gibt einem der Computer die Worte 'Marian is...' vor; bei anderen steht da 'Reinhard is...' oder 'Günter Grass is...'. Wenn man sich ganz arg langweilt, vervollständigt man die Worte zu einem gesamten Satz, vorzugsweise in Englisch, damit jeder es verstehen kann. Soyoon, eine Kommilitonin hier, schreibt gut und gerne mal in Koreanisch, was dazu führt, dass ich nicht weiß, was sie gerade macht.
Wenn einem besonders langweilig ist, z.B. weil an der Uni, an der man gerade studiert, seit 2 Monaten gestreikt wird, fallen einem ziemlich viele Facebook-Status ein. So geschehen heute:

Marian...

  • ...öffnet heute das erste Türchen seines Adventskalenders. (Weil der deutsche Zoll sein Adventspaket für 4 Wochen geröntgt hat)
  • ...hat heute seinen dritten elektrischen Schlag bekommen und wundert sich, was man dagegen machen kann. (Das liegt daran, dass kanadische Elektriker anscheinend sehr schlechte Arbeit leisten oder an meiner Fleecejacke, die ich heute aber gar nicht anhatte)
  • ...hat immer noch nicht das richtige Kameraprofil für Adobe Lightroom gefunden. (Was dazu führt, dass die Urlaubsfotos noch eine Weile auf sich warten lassen)
  • ...trinkt einen Guten-Morgen-Tee um Mitternacht, weil das das erste Türchen seines Tee-Adventskalenders war.
  • ...hat niemanden gefunden, der auf eine Ende des Streikes an der Uni wetten wollte. (Würden alle 50.000 Studenten nur 5 Dollar setzten, wäre zumindest einer am Ende über den Streik sehr glücklich)
  • ...fragt sich, ob Suses Selbstmotivationstipps zumindest morgen funktionieren. (Zur Vermeidung mahnender Worte meiner Eltern, muss ich leider auf eine Erklärung dieses Status verzichten)
  • ...findet es schade, dass Dell & Richthoven schon nach vier Folgen vom ZDF abgesetzt wurde. (Christoph M. Ohrt ist wirklich ein toller Schauspieler und hat immer das Glück, trotz seiner knapp 50 Jahre, ganz reizende Kolleginnen zur Seite gestellt zu bekommen)
  • ...fühlt sich gerade wie eine Voice-Over-Stimme (was auch daran liegen kann, dass ich aus Langeweile heute nicht nur eine Dell & Richthoven Folge, sondern auch eine Episode aus Mein Leben und Ich geschaut habe)
  • ...war heute zwei Mal an der frischen Luft und hat auch nicht virtuell mit anderen Menschen kommuniziert. (nur so zur Rechtfertigung)
  • ...weist darauf hin, dass man die Sachen in Klammern, nicht in seinen Facebook-Status schreibt, da dieser Fragen hinterlassen soll und auf 160 Zeichen begrenzt ist.
  • ...hat gerade 1234567890123456789012345678901234567890123456789012345678901234567890123456789012345678901234567890123456789012345678901234567890123456789012345678901234567890 in seinen Status geschrieben, um das herauszufinden.

So funktioniert das, mit den Facebook-Status.

Wednesday, December 10, 2008

If you're going to San Francisco...

Es ist zwar bereits eine Weile her und hoffentlich haben einige von euch bereits die Fotos entdeckt, doch zumindest soll die Stadt der Blumen in den Haaren noch hier Erwähnung finden. Der Besuch bei Reinhard in Kalifornien war aufregend und grandios schön. Die San Francisco Bay glänzte golden vor Schönheit. Und das Aufregendste ist, dass es bereits in gut einer Woche eine Fortsetzung dieser grandiosen Geschichte gibt. Ab morgen bin ich bis ins Neue Jahr auf Reisen - Miami, San Francisco, Westküste, Seattle, Vancouver und New York... Doch zuerst kommt noch die Geschichte von San Francisco...

Es war Mitte Oktober als ich einige Luft hatte, um mir den Traum von San Francisco zu erfüllen. Reinhard weilt ja zurzeit an der University of California in Berkeley und somit hatte ich eine tolle und preiswerte Unterkunft in seinem internationalen Wohnheim - Fußbodenplatz im Doppelzimmer auf einer wesentlich besseren Matratze als ich sie hier besitze. Die Woche war aufregend (auch Elitestudenten feiern eine Menge), traumerfüllend und sehr sehr schön. Die ersten beiden Tage verbrachte ich schlendern in San Francisco... Hügel auf, Hügel ab. Das Flair der Stadt war sonnig und warm - in jeder Hinsicht. Meine Amerikaphobie hatte gar keine Gelegenheit zum Ausbruch zu kommen und ist seitdem gänzlich verschwunden.

From 2008-10 ~ Heydays in San Francisco


Besonders schön waren die Spaziergänge am Wasser, ob bei Tag mit der milden Brise oder zum Sonnenuntergang mit dem sagenhaften Blick auf die eingenebelte Golden Gate Bridge. Mit Reinhard haben wir das Wochenende genutzt, um uns ein Rad zu mieten und gemütlich an der Waterfront entlangzuradeln und später noch auf die andere Seite der Bucht zu kreuzen.

Und dann steht sie also vor einem, nachdem man schon ungläubig wahrgenommen hat, dass da ganz verschwiegen im Wasser die sagenumwobene Gefängnisinsel Alcatraz liegt... Sie steht da, in einem noch intesiverem Rostrot als man es aus den Fotografien und Fernsehbildern, welche man als Kind bestaunt hat, je erahnen konnte. Die Golden Gate Bridge - man steht vor ihr, an 5 verschiedenen Tagen, nur um sicher zu gehen, dass dieser Moment auch wahr ist. So wirklich angekommen ist dieses Erlebnis wohl immer noch nicht, doch mit dem Fahrrad sie einmal zu überqueren und dabei sehnsüchtig auf den weiten Ozean hinaus zu blicken war traumhaft - traumhaft.


From 2008-10 ~ Heydays in San Francisco


Die weiteren Tage verbrachten wir mit Wellenreiten, was die Schwierigkeit des Surfens besser zum Ausdruck bringt. Dazu sind wir mit ein paar Freunden von Reinhard nach Pacifica gefahren, südlich von San Francisco. Außerdem gab es eine gar nicht so üble Clubnacht, Sightseeing auf dem Campus von Berkeley, eine Bootstour nach Alcatraz, eine ganze Ente im China-Restaurant, Störung der Totenruhe, die berühmte Lombard Street, Einparken im Unmöglichen und viele weitere tolle Erinnerungen. Alles anzuschaun bei Picasa.

Dabei wünsche ich euch viel Spaß und hoffentlich eine friedliche und angenehme Vorweihnachtszeit. Bei mir gibt es dieses Jahr mit Strand und Sonnenschein mal ein Alternativprogramm, aber ich verspreche, auch davon werden euch interessante Fotos erreichen.

Sunday, December 7, 2008

Zweiter Advent

Es ist wenig passiert in der letzten Woche... Geburtstagsfeiern, ein tolles Franz Ferdinand Konzert und Sinterklaas, der holländische Nikolaus. Außerdem habe ich heute bei minus 10°C und eisigem Wind einen Supermarkt aufgesucht und bestmöglich Backzutaten zusammengekauft... das Ergebnis lag deutlich hinter den grandiosen WG-Plätzchen vom letzten Jahr, aber die Geste zählt ja. Der zweite Advent war gerettet... Es weihnachtet also.

Heute gibt es ein Bild von Torontos offiziellem Weihnachtsbaum vor der City Hall.

Sunday, November 30, 2008

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt...

Zum ersten Advent liebe Grüße aus Kanada...


Nun nahst du segnend wieder, 
du schöne, sel'ge Zeit! 
Die alten Weihnachtslieder 
erklingen weit und breit. 

Erfüllt von Tannnedüften 
ist alle Welt umher, 
und aus den Winterlüften 
klingt frohe Weihnachtsmär. 

Wir sind so voll von Hoffen; 
die Kinderherzen all, 
sie seh'n den Himmel offen, 
sie hören Engelschall. 

Des Tages kleine Schmerzen 
sind all zur Ruh gebracht, 
lebendig ist im Herzen 
der Traum der heil'gen Nacht. 

Und liebe Bilder zeigen 
sich uns im Christbaumlicht, 
es lächelt aus den Zweigen 
der Mutter treu Gesicht. 

Ein ahnend süß Erinnern 
nicht von uns weichen will. 
Und drinnen tief im Innern 
wird's still, wird's weihnachtsstill. 

Drum sei gegrüßt uns wieder, 
du sel'ge Weihnachtszeit! 
Du bringst den Frieden nieder 
in dieser Tage Steit. 

Ihr Herzen all voll Bangen, 
ihr Müden nah und fern, 
o hört es: Aufgegangen 
ist schon der Weihnachtsstern.

(von G. Oertel)

Sunday, November 23, 2008

Streik

Nun, für die meisten mag die Nachricht, dass ich momentan nicht studiere, nicht sonderlich überraschend kommen. Doch diesmal ist es anders; ich kann nämlich momentan gar nicht studieren und bin quasi gezwungen, mich zuhause zu langweilen. Leider bin ich in dieser Disziplin absoluter Weltmeister... doch vertiefen wir lieber den Grund für die Pause im Studium.

Wir befinden uns nunmehr in Woche 3 des Streikes von CUPE 3903. Dies ist die Gewerkschaft der so genannten teaching assistants (TAs), wissenschaftliche Mitarbeiter sozusagen, die etwa 50% des Lehrbetriebes an der Universität übernehmen und momentan dafür sorgen, dass hier keine einzige Vorlesung stattfindet. Warum?

TAs sind in Kanada absolut unterbezahlt und müssen mit etwa 1400 Dollar im Monat auskommen, was in Toronto nur schwerlich zum Lebensunterhalt reicht - besonders wenn man in Betracht zieht, dass einige von ihnen auch noch Studiengebühren für ihre Doktorandenkurse zahlen müssen. Außerdem gibt es einen beträchtlichen Anteil an Teilzeitdozenten, deren Verträge immer nur jahresweise verlängert werden, was keine sehr schöne Position für den sicherheitsliebenden Menschen ist. So befinden sich also momentan rund 3500 Mitglieder der Gewerkschaft im Arbeitsausstand. Anfangs forderten sie 41 Prozent mehr Lohn, Verbesserungen in der Krankenversicherung und der Kinderbetreuung sowie längerfristige Verträge. Da dies für Außenstehende durchaus horrend erscheint, fiel es der Universität nicht schwer, der Gewerkschaft den Schwarzen Peter und den Zorn der Studierenden zuzuschieben. Aufgrund dessen näherte man sich bereits wenige Stunden vor Streikbeginn in den Forderungen deutlich an. CUPE 3903 fordert nunmehr noch eine Gehaltsverbesserung von 11% in 2 Jahren; York University bietet 9,25% bei einer dreijährigen Laufzeit des Tarifvertrages. Nicht zu weit von einander entfernt könnte man meinen, doch die Uni sieht sich angesichts der aufkommenden Wirtschaftkrise und einer kanadaweit überdurchschnittlichen Bezahlung im Recht und schaltet auf stur - was ihr einfach fällt, da die Studenten größtenteils auf die Gewerkschaft sauer sind.

(c) CUPE 3903

So drehen nun seit dem 6. November die Mitglieder der Gewerkschaft an den so genannten "Picket Lines" ihre Runden und blockieren die Zufahrten zur Universität. Die Vorlesungssäle bleiben leer und die Studenten beschäftigen sich mit Sighseeing, Parties und Sport. Ich selber habe begonnen Tennis zu spielen... Und bereits nach dem dritten Streiktag schien alles normal. Man war daran gewöhnt lange auszuschlafen, daran, dass keine Busse vom Campus abfuhren und dass man auch unter der Woche lange Pubabende verbringen konnte. Alles scheint idyllisch und nichts scheint sich zu ändern bis Weihnachten. Einige der Austauschstudenten, die nur für das Herbstsemester hier sind, sind etwas nervös aufgrund ihrer ausfallenden Prüfungen (die eigentlich übernächste Woche beginnen sollten) und deshalb dürfen nun zumindest 100 Businessstudenten ab Montag wieder in die Uni. Die restlichen 50.000 aber bleiben daheim und hoffen, dass irgendwann die Gewerkschaft aufgibt, die Uni sich von ihrem Thron herunterbewegt oder die Regierung eingreift - das heißt dann "back-to-work legislation". Schaun wir mal... der letzte große Streik im Jahre 2001 dauerte 11 lange Wochen.

(c) CUPE 3903

Saturday, November 1, 2008

Head Over Feet

Es war so, als ließe man ein kleines Kind nach langen Wintertagen wieder im Sandkasten spielen; als erlaube man seinem Ehemann den lang ersehnten Sportwagen zu kaufen; als würden die Staaten endlich wieder von demokratisch regiert oder als dürfe man an einem Sonntag morgen ausschlafen und würde mit dem Duft von frischen Croissants geweckt.

So oder so ähnlich war es, als man mich hineinließ in dieses wunderbare Konzert, um, lang ersehnt und erträumt, Alanis endlich live zu sehen. Dabei zu sein, wenn sie all ihre Ohrwürmer spielt, all diese grandiosen Rock&Popsongs, die ein Castingshowgewinner wohl nie produzieren wird.

Vergessen waren all die Querelen, um verlorene Ebay-Tickets und unser indirektes Verhandlungsgeschick auf dem Schwarzmarkt als Finn Bo und ich dann endlich auf unseren Stühlen saßen, in der Massey Hall - Toronto's wohl schönster Konzerthalle. Nach einem schönen, aber etwas zu ruhigen Vorkonzert von Alexi Murdoch, legte Alanis gleich richtig los. Mit "You Oughta Know" bestätigte sie gleich, dass es sich um ein Pop- und Rockkonzert handelte.



Und danach kamen knappe 2 Stunden einer gut gemischten Reise durch ihr neues Album und alle, wirklich alle ihre großen oder meine Lieblingshits. Nach der ersten Zugabe hielt uns dann auch nichts mehr auf unseren hinteren Sitzen und wir durften das Ende hautnah erleben. 
Es war grandios, einmalig, ein wunderbarer Abend... ganz so als wäre es einer gewesen, an dem man richtig glücklich war.

P.S.: Neben den leider mit meinen "Gesängen" unterlegten Videos gibt es auch noch ein paar Fotos: